Samaha

„Samaha, die Wolke,
über den Himmel glitt“.
So sang sie selbst
vor sich her.

Von niemandem gehetzt,
der Wind bestimmte ihr Ziel.
Die Sonne im Rücken,
Kraniche in ihrem Schatten.

„Samaha, die Wolke,
über den Himmel glitt“.

Und unten, auf warmer Erde,
ein Liebespaar in lichten Feldern
auf dem Rücken lag
und Samaha
zusah.

Zusah wie sie den Horizont
querte.

Weit waren ihre Gedanken,
so weit wie ihre Liebe war.
Und Samaha nahm sie mit
über den Horizont.

samaha

All die schönen Tage

Der scheidende Sommer berührt mein Herz,
immer früher scheint Zeit des Abschieds zu kommen.
Kühler werden die Nächte, die ich am Fenster steh,
verzweifelt einen Fixpunkt such, mich in die Dunkelheit sehn.

Immer steifer die Morgenstunden im schleichendem Nebel,
voll klammen Seelentau,
tastender
innerer Kälte.

So lange her, dass ich Dein Sommerlachen hörte.
So lange her, dass Du deine Flügel spreiztest,
für mich.

Schwalbenschwanz
Lass mich in gnädigen Winterschlaf stürzen,
erwachen erst im jungen Frühlingsglanz.
Noch einen Winter ohne Dich,
möcht’ ich nicht erleben.

Augusterinnerung

Die Luft hat sich verändert.
Riechst Du es auch?
Der warme, klare Sommer hat sich gewandelt. Heiße Spätsommersonne bringt den Geruch von Ernte, Stoppelfeldern, Holzleitern im Baum. Auf allen Feldern staubt es. Trecker und Mähdrescher fahren die ganze Nacht durch.
Das bringt alte, vergessene Erinnerungen hoch.

Rückwärts reisen die Erinnerungen durch die Zeit.

Wir rennen über das Stoppelfeld, jagen uns, kauen auf Weizenkörner, bauen Burgen aus Strohballen. Zu Hause weckt Mutter Früchte ein. Der alter Holzofen in der Waschküche bullert, bringt die eh schon heiße Spätsommerluft in der Waschküche zum Kochen. Diese roten Einweckgummis liegen im Wasser bereit, jede Menge Packen Gelierzucker stehen auf dem Tisch. Frische Pfirsiche, Kirschen und Mirabellen warten darauf eingeweckt zu werden.
Daneben steht der Saftkocher, leckerer Holundersaft steht schon in dem Glasröhrchen, wird nur von der stählernen Klammer an der Gummitülle zurückgehalten.

Und wir jagen uns über das Stoppelfeld. Die Welt gehört uns. Flink klettern wir in der alten Plantage die Apfelbäume rauf, beißen mit Genuss in herrlich rote Äpfel. Füttern die Kühe die dort auf der Wiese stehen. Daneben steht der alte graue Esel. Auch er bekommt eine Handvoll frisch gerupftes Gras.

Und wir jagen uns weiter, stauen den kleinen Bach, der aus dem schattigen Wald entspringt, kühlen unsere nackten Füße in dem herrlichen klaren Quellwasser. Lassen Boote aus Baumrinden fahren, fangen Grashüpfer in den hohlen Händen.
So vergeht der Tag wie im Flug und wir brechen auf, um nach Hause zu gehen.
Wir gehen den staubigen Feldweg nebeneinander her und versuchen nur auf grüne Grasbüschel zu treten.
„Duuuuu, wenn wir groß sind, willst Du dann mit mir gehen?“

August

 

Nah bei Dir

Ich wünscht’, ich wär‘ der Wind,
der Dir den Abendgesang der Amsel an das Ohr trägt.

Ich wünscht‘ ich wär‘ der warme Sommerregen,
der seufzend Deine Haut liebkost.

Ich wünscht‘, ich wär‘ der Mond,
Dein friedliches Gesicht im Schlaf betrachtend.

Ich wünscht‘, ich wär‘ die frühe Morgensonne,
die Dich an einem Sonntagmorgen wachküsst.

Immer in Deiner Nähe, das würde ich sein.

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de

gold

Vollmond

Der nahe Wald rauscht zornig, flackernd beleuchtet durch den Mond.
Wolkenfetzen,
eilig über den Nachthimmel hetzend.
Fratzenhafte Schatten kalten Lichts,
in nächtlicher Geräuschkulisse.

Stehe auf der Felskante.
Breite die Arme aus und starre in das sterbende Tal.
Der kalte Regen geißelt mich.
Ich bin bereit…

 

Vollmond