Einen Tag Du

Ich hätte schwören können dein Wecker hat heut‘ geklingelt,
der Kaffee war zu stark und im Radio lief Dein Lied.
Ich hatte es schon so lang’ nicht mehr gehört.

Dein Haarband fiel mir vor die Füße, im Bad,
durch dessen Fenster die Frühlingssonne schien.
Vor dem Haus blühten Deine Blumen,
zum ersten Mal in diesem Jahr und die Kraniche,
nach denen Du immer den Kopf verdreht hast,
sie grüßten trompetend vom Himmel.

Das Eiscafe, es öffnete gerade,
im alten Kino wird mal wieder ‚Dirty Dancing‘ aufgeführt.

Es gibt wieder frische Erdbeeren,
und der Baum an dem Du immer lehntest,
wenn ich Dich abholte,
er wurde heute gefällt.

Morgen komm‘ ich euch besuchen,
den Baum und anschließend Dich.
Ich bring‘ Dir Erdbeeren mit.
Und frische Blumen.

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de

einentagdu

2 Gedanken zu „Einen Tag Du

  1. Dieses Gedicht passt genau zu der heutigen Informationsveranstaltung „Crash-Kurs“ für junge FahranfängerInnen unseres Berufkollegs durch das Polizeipräsidium Dortmund.

    Berichte vom diensthabenden Autobahnpolizisten, über einen Feuerwehrmann, dem Unfallchirurgen, dem Krankenpfleger, der Unfallseelsorgerin und einem „Bruder“ eines vor knapp 30 Jahren tödlich verunfallten 17-jährigen Jungen ließen die Tränen bei den Jugendlichen nur so rollen.
    Vielen kochten und brodelten Trauer hoch, die bereits in den vergangenen Jahren durch einen Autounfall ihren Opi, Cousin oder Freundin verloren haben.

    Die Erinnerung ist alles, was ihnen bleibt…

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