Du schließt die Kamera-App.
Nach kurzem Zögern
schaltest du das Smartphone aus.
Die Augen schließt du auch.
Schemenhafte Reste bunter Reels
erlöschen sträubend unter deinen Lidern,
zuckersüße Phantasieverkleber.
Die Brandung hörst du, Wellenkronen
schäumend, brechend, seufzend
über den Sand,
deine Schuhe kühn umspielend.
Du fühlst den Atem , den Wind, die Gischt, über das Meer.
Kraftvoll, frisch und ewig jung, mit deinen Haaren spielt.
„Willkommen“, flüstert er,
„Da bist du ja wieder. Ich hab’ dich gleich erkannt.“
Du fragst dich,
was du verloren hast für das bequeme Leben.
Bist weit gekommen, hast das Glück hier gelassen.
War es das wert?
Nur ein Zelt war es, nur ein Golf mit Choke,
Straßenkarten im Taschenlampenlicht und Wein vom Discounter.
Und der eine, der dich zum Lachen brachte,
nur mit Strand, Zelt, Rilke und Brecht und Sternen über dem Meer.
Das Meer. Balsam für Geist und Seele.