Über Weitblick

Passionierter Hobbyfotograf und Autor. Baujahr 1970, Verheiratet, keine Kinder, zwei Katzen.

Sonnenuntergang

So lange her,
erinnerst Du dich ?
Wie unerfahren ich war,
wie jung Du.

Es strahlte das Frühlingslicht
ich sah Dich das erst Mal.
    Frischer Wind vom Meer,
Deine Stoffe wehten so frech.

Immer  füreinander da,
Unzähligen Stürmen trotzten wir.
Das Steuer fest in meiner Hand,
den Bug in den Wind,
eroberten wir die Welt.
Viele mal.

Die Zeit verann,
Jetzt sind wir alt, grau und morsch.
Komm, lass uns noch ein letztes Mal
auf große Reise gehen.
 
Der Horizont ist das Ziel.

Ein letztes Mal wird man vom Ufer
unsere Lichter im Sonnenuntergang
entschwinden sehen.

(weitblickpoesie.de)

 

Vergessen

Du wirst mich Vergessen.
Noch streifst Du aufgeregt durch meine Wälder,
tauchst ein
in tiefe Seen.
Lehnst Dich an starke Stämme
fest verwurzelter Seelenbäume.
Sie geben Dir Halt und Verstehen.
Sitzt an ihrem Fuße und hörst ihren Geschichten zu,
ihre mächtige Krone spannt, beschützt, beschirmt Dich.

Noch streifst Du über meine Strände,
betrachtest Deine Fußspuren,
vergänglich, in sanfter Brandung.
Fühlst Dich verstanden und aufgefangen.

Und doch wirst Du mich vergessen.

Wenn der Sturm in deiner Welt vorüber ist,
all‘ die Gewitterwolken verzogen sind.
Wenn sich wieder Sonne an Deinem Horizont zeigt,
steigst Du eilig in das nächste Boot.
Koffer und Gepäck,
viel zu schwer,
lässt Du mit Deinen Erlebnissen in dieser schönen Welt hier.

Kein Blick zurück,
kein Wort über all‘ die Fülle
Deinen Freunden gegenüber.
Der Dank fällt Dir nun schwer.

Du wirst mich Vergessen.

Der Traum

Mit welcher Selbstverständlichkeit die Toten in Träumen erscheinen.
„Mama“ – und ich sprach es Französisch aus – „Du bist ja gar nicht tot.“

„Nein, ich lebe weiter.
In euren Gedanken, in euren Träumen,
bin ich immer bei euch.“


Trotz Erkältung bin ich glücklich aufgewacht.

Seelenkonto

Du brauchst Entspannung,
Du warme Seele.
Gibst Lächeln und Liebe,
immerzu.
Dein Seelenkonto ist lange schon im Dispo,
doch tagtäglich
nimmst Du neue Schulden auf.

Du brauchst Entspannung,
Du warme Seele.
Liebe,
eine Hand, die Dich berührt,
streichelt,
zwei Lippen auf Deiner Stirn.

Du bist gut zu Deiner Welt.
Es wird Zeit, dass jemand Dir Gutes tut.
Einen Moment des Anlehnens,
des Auffangens,
einen Moment an dem Du weißt,
Du wirst geliebt.

 

http://weitblickpoesie.de

Frau Luna

Ich spür’ Dich schon,
spür’ Dich schon den ganzen Tag.
Meine Sinne köcheln,
mein Blut, es rauscht.
Ich nehm’ die Witterung auf.

Ich spür‘ Dich schon,
Dein Versteck –
hinter dem Horizont,
es nutzt dir nichts.
Ich spür’ Dich schon den ganzen Tag.

Komm‘ raus,
Vollweib,
dusche mich mit deinem Licht.
Mein Fell,
die Rute,
sie stellen sich auf.

Bring‘ mich zum Heulen,
zieh mich in Deinen Bann,
mit Deiner runden,
üppigen Pracht.
Ich belle Dich an, bin dir verfallen,
in kalter Winternacht.

(weitblickpoesie.de)

 

Frau Luna und der Wolf

Frau Luna und der Wolf

Angekommen

Du bist angekommen,
nach all den Jahren,
all den Wirren durch die Du triebst,
aus denen Du dich befreitest,
mit deinem starken Willen.
Den hattest Du schon immer.

Angekommen,
man sieht es deutlich.
Sieht es an Deinen Briefen,
Deinen Fotos, voller echtem Mutterstolz.
Worte voller Ruhe und innerem Frieden.
Am Ziel.
Ich freue mich für Dich,
freue mich, dass ich ein Teil Deiner Reise war.
So lange her,
so junge Herzen,
und doch, wie gestern.

Vielleicht schlägst Du ab und an
das Buch Deiner Reise auf
und verweilst mit einem Lächeln,
in unserem Kapitel.

 
Ich wünsch’ Dir alles Gute.