Verklebt

Du schließt die Kamera-App.
Nach kurzem Zögern
schaltest du das Smartphone aus.

Die Augen schließt du auch.
Schemenhafte Reste bunter Reels
erlöschen sträubend unter deinen Lidern,
zuckersüße Phantasieverkleber.

Die Brandung hörst du, Wellenkronen
schäumend, brechend, seufzend
über den Sand,
deine Schuhe kühn umspielend.

Du fühlst den Atem , den Wind, die Gischt, über das Meer.
Kraftvoll, frisch und ewig jung, mit deinen Haaren spielt.
„Willkommen“, flüstert er,
„Da bist du ja wieder. Ich hab’ dich gleich erkannt.“

Du fragst dich,
was du verloren hast für das bequeme Leben.
Bist weit gekommen, hast das Glück hier gelassen.
War es das wert?

Nur ein Zelt war es, nur ein Golf mit Choke,
Straßenkarten im Taschenlampenlicht und Wein vom Discounter.
Und der eine, der dich zum Lachen brachte,
nur mit Strand, Zelt, Rilke und Brecht und Sternen über dem Meer.

Dezember

Durch weiße Landschaften möchte ich mit Dir spazieren,
Hand in Hand.
Möcht‘ den Schnee von deiner Mütze streifen,
Deine kalte Nasenspitze küssen.
Möcht‘ Schneeballschlachten mit Dir schlagen,
in den weichen Schnee fallen,
mit Dir.
Möcht’ die Kirchenglocken hören,
Durch die Dämmerung gehen,
mit Dir.
Zwei Spuren, eng nebeneinander, eine von Dir,
die glückliche daneben,
die gehört mir.

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de/

 

Erinnerungen

Ein Farbe würde fehlen,
ein Wohlklang in
meinen Erinnerungen.

Deine Blicke,
Deine eleganten Bewegungen,
Deine Stimme, Dein Duft.
All das würde
fehlen.

Die Luft im Frühling wär’ fader,
das Licht im Sommer, es wäre weniger golden.
Der Gesang der Amsel am Abend
wäre leiser,
die Schmetterlinge tanzten weniger schwungvoll
um den Sommerflieder.

Meine Erinnerung wäre blasser,
ohne Dich.

Farbtraum

Ich habe von Farben geträumt,
heute Nacht.
Sie entsprangen aus deinen Augen,
wurden zum Frühling.

Ich habe von Wärme geträumt.
Wärme, die all’ die Handschuhe vergessen ließ.
Sie kam aus Deiner Seele.

Ich träumte von Zärtlichkeit,
die meinen Kopf streichelte,
während er an Deinen Brüsten lag,
sie entsprang deinen sanften Händen.

Nie möchte ich aufhören
zu Träumen.

Frühlingsweib

In der Frühlingssonne
lag ich an Deinen warmen Brüsten,
weich.
Die Sonne schien aus unseren Augen,
malte Schatten auf Deinen Knackarsch,
mit Dir fühlte ich mich unendlich
reich.

Es war der Frühling, in dem
die Narzissen blühten
und die Amseln sangen,
hinein bis in die Frühlingssonnennacht.

Der Frühling, den Du mir brachtest,
strahlend, hell und schön.
Anmutig,
mit aller Macht.

(weitblicklyrik.de)

Ich bin bei Dir

Ich bin bei Dir.

Und wenn ich nicht bei Dir sein kann,
so bin ich es in jedem Moment.
Weine um mich,
trauere um mich,
doch verzweifle nicht.

Ich bin bei Dir,
durch deine Gedanken,
durch deine Erinnerungen
lebe ich weiter.

Danke für alles,
was Du mir gabst.
Danke für all‘ Deine Güte,
für die Liebe;
Mutterliebe.

Weine um mich,
doch verzweifle nicht.
Ich bin hier,
warte auf Dich.
Erst wenn Du Dein Leben gelebt hast,
werden wir uns wiedersehen,
uns in die Arme schließen,
bei einander stehen.

Ich wünschte es wär’ schon Frühling,

Ich wünschte es wär’ schon Frühling,
der laue Wind spielt wieder mit Deinem Haar.
Ich wünschte es wär’ diese grüne Wiese,
die so viel von uns weiß und doch schweigt.

Schüchterne Sonne bricht sich in
Deinen Augen.
Eine Blüte steckt in deinem Haar.
Meine Lippen an Deinem Hals.

Nur ein Reh betrachtet scheu
hüllenloses Treiben.

Dämmerung

Mein Herz,
meine Liebe.
Warum bist Du denn schon hier?
So sehr ich Dich auch vermisste,
jeden zeitlosen Tag,
so sehr ich Dich auch neben mir wünschte,
hier im endlosen Land,
es ist noch viel zu früh.

Du hattest doch noch so viel vor,
wurdest geliebt und gebraucht,
warst voller Leben,
jeden warmen Herzensschlag lang.

Eiseskälte, die mich ergriff,
als ich das Signal vernahm.
Eiseskälte auf dem
langen Weg zu Dir,
Mein Herz, viel zu früh!

Jetzt siehst Du mich,
erkennst Du mich.
Komm, nimm meine Hand
und folge mir,
in das Licht.