Über Weitblick

Passionierter Hobbyfotograf und Autor. Baujahr 1970, Verheiratet, keine Kinder, zwei Katzen.

Des Frühlings letzte Blüte

Wo gehst Du hin,
wenn unser Frühling scheidet?
Wohin wendest Du deine Blüten,
die ich so gern liebkoste?

Wo gehst Du hin,
wenn aller Samen im Wind davon getragen,
wenn alle Farbe in der Sonne verblasst?
Wenn ich Dich bitten würde,
wohin würdest du dann gehen?

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de

fruehlingsende

Wolfsliebe

Der Wolf ๛

Im Unterholz liegt der Wolf.
Er hat sie gewittert,
schon auf weite Ferne.
Hat sich angeschlichen,
tief in die Pflanzen gedrückt,
lautlos, der Fährte folgend,
gegen den Wind.
Hat gewartet, ist weiter gerobbt,
hat ihren süßen Duft eingesogen und
dabei genüsslich die Lefzen gehoben.
Bis er in ihrer Nähe war.

Im Unterholz liegt der Wolf.
Lässt das Reh nicht aus den Augen.
Stets wachsam, verfolgt voller Verzückung
jede ihrer grazilen Bewegungen.
Berauscht sich an ihrem Duft,
bewundert den Schimmer auf ihrem Fell,
würde gern einmal ganz nah in ihre großen,
glänzenden Augen schauen.

Auf heller Lichtung steht das Reh.
Niemand wird ihm jemals etwas antun.
In ihrer Nähe liegt der Wolf,
passt auf sie auf.

Er liebt das Reh.

Urh. weitblick
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Kalender_2014_06

Prachtweib 2

Prachtweib 2

Entschuldige die kaputten Knöpfe
an der Bluse,
entschuldige die zerzauselte Frisur.
Die Bissspuren an Deinem Hals,
tun mir leid.
Entschuldige die Tasse, die vom Tisch fiel,
ich feg’ die Scherben nachher weg.

Die Strumpfhose kaufe ich Dir neu.
Lass uns nur grad’ ein wenig zu Atem kommen.

Entschuldige, dass du nun zu spät kommst.
Doch ich kann Dir nicht versprechen,
dass es nicht wieder vorkommt,
wenn DU mich so anschaust.

Mein Prachtweib.

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de

 prachtweib2

Du und Ich

Du und ich in der Nacht,
wenn die Schatten unserer Körper
Mondlichthell in einem verwegenen Eins verschmelzen.

Du und ich in der Nacht,
wenn die Maikäfer freudig einen
Hochzeitstanz aufführen.

Du und ich in der Nacht,
wenn das Käuzchen nicht glaubt,
was es sieht.

duundich

Prachtweib

Prachtweib

erhebe nicht Deinen Kopf, schau mich nicht mit deinem Augenaufschlag an.
Doch Du tust es.
Erhaben.
Lächelnde Kernschmelze, verwirrst meine Synapsen;
Funkenflug in meinen Kopf.
Rot schimmernde Lippen, tief glänzende Augen, freudig ertrinke ich in ihnen.

Sekunden

langer

Herzstillstand.

Dein Hinterkopf in meiner Männerhand, so zart.
Schließ’ die Augen, Prachtweib.

Sei mein.

Urh. weitblick
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Die alte Bank

Hier sitze ich wieder,
nach all den Jahren,
das erste mal.

Der Weg durch die Felder,
am Waldrand entlang,
scheint mir viel kürzer,
als mit dir an meiner Hand.

Die hölzerne Bank, auf der wir Stunden verbrachten,
die Zukunft in bunten Farben malten,
sie ist alt.
Verwittert.

Das Herz im Baumstamm, es ist noch da.
Vernarbt, gewachsen,
so wie unsere Liebe wuchs.

Ich schließe die Augen,
Vogelstimmen,
es ist ein schöner Tag.
Hab’ heute Nacht von Dir geträumt.

Hoffentlich geht es Dir gut, da wo Du jetzt bist.
Ob Du manchmal an mich denkst ?

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de

die_alte_bank