Samaha – Der Frühling

Samaha, die Wolke,
über den Horizont glitt.
Leis’ summte sie ein Lied,
und in ihrem Gefolge
die Kraniche mit lautem Trompetenruf.
Und überall, in der Erde,
auf der Erde und in der Luft,
da wussten die Geschöpfe:
Samaha bringt den Frühling mit.
Und die Kraniche.

Samaha, die Wolke,
über den Horizont glitt.
Und die Kraniche kündigten sie an.
Unten in den Feldern, da stand ein Liebespaar,
Hand in Hand.
Sie träumten vom Sommer,
träumten von ihrem Lager in den Feldern,
in denen sie niemand sah,
außer Samaha.

Sie hoben die Hände und winkten ihnen zu.

Willkommen,
Willkommen.

wolke

Kalenderblatt März

Du fragst mich, wo ich her komm’?
Aus tiefer, kalter Erde,
aus langer Winternacht.
Monate verharrte ich,
allein der Gedanke
die Frühlingssonne zu erblicken
mochte mir gefallen.

Der Enge zu entkommen,
meine Wurzeln zu schlagen,
mich empor zu recken,
meine Blüten im Licht zu baden,
die Farbe zurück in die Welt zu bringen.
All’ das träumte ich in dunkler, feuchter Erde.

Jetzt weißt Du, wo ich her komm’,
und ich freu’ mich ganz besonders
DICH zu sehen.

(Weitblick)


Kalenderblatt März

Wärst Du eine Pflanze

Wärst Du eine Pflanze, würde ich als erstes am Morgen zu Dir kommen.
Gerade dem Bett entsprungen,
im Morgenmantel gehüllt,
mich durch den frühen Nebel tastend,
suchte ich Dich im Garten.
Kniete mich zu Dir nieder.
Streichelte Deine Blätter und würde Dir von meinem Traum erzählen.
Würde neben Dir im Gras sitzen und Deine Nähe genießen.
Deine Blätter rascheln leise.
Ich weiß, ich verstehe Dich.

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de/

Wärst Du eine Pflanze

 

Herbsttag.

Goldener Herbst küsst das Land.
Tiefstehende Sonne, lichte Auen.
Vom nahen Winter kündet die Luft.
Der Herbstwind durch die Gassen fegt.

Letztes Laub tanzt albern über den Weg,
Munter raschelnd aus dem Blick sich stiehlt.

Gänse mit kraftvollem Flügelschlag,
singend in den Süden ziehen.
kein Blick zurück, geradewegs nach Süd,
über den Horizont.

Bommelmützen, rote Wangen,
Kinderlachen.
Selbstgebauter Papierdrachen,
im Herbstwind steil den Himmel stürmt.

Vögel plustern ihr Gefieder
Den Schnabel tief im Flügel versteckt.
Eine Schiefertafel hängt am rostigen Haken,
„Bin im Garten“, ganz verwischt.

Im Haus duftet es nach frischem Tee.
Denk an Dich.

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de/

 

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Ziehst mit den Wolken davon

Ich lag einmal versteckt unter Stauden, beschirmt und nahezu unsichtbar.
Der Sommer nahm Abschied, tief im Tal die Sonne war.

Bienen brachten die letzten Pollen heim,
Hornissen schwirrten durch den reifen Wein.

So lag ich da, schloss die Augen, hörte dem lieblich Gesang der Graselfen zu.
Auf Wiedersehen, Sommer. Ziehst mit den Wolken davon, legst Dich zu Ruh‘.
Bald werden meine Tatzenabdrücke im kalten Schnee zu sehen sein.
Doch den Tag heut‘, den genieß‘ ich noch,
bin daheim.

Sommers letzte Grüße.