Freigeist

Du bist der Freigeist, der in jeder Kleinigkeit
Großes sieht.
Du bist die Schöpferin neuer Welten,
durch die verzauberte Wege führen.

Bist die stolze Mutter,
Sturm erprobter Ruhepol.

Dein Lachen endet nicht vor Deinen Augen
Deine Liebe nicht vor Deiner Brust.
Liebst das Leben, bist liebenswert.
Bist Du.
Bist einmalig.

Du

 

Willkommene Diebin

Ich schaue hinaus,
voller Sehnsucht mein Blick in die Dämmerung schweift,
ich wart’ auf den Schnee,
sehne mir die weiße Unschuld herbei.

Auf das ich am Morgen aus dem Haus schau’,
und deine Spuren bis an mein Fenster seh’.
Dann weiß ich sicher, wer mir den Schlaf raubt,
Du süße Diebin.

Abschied

Die Rose auf Deinem Grab,
sie blüht nicht mehr.
Der Glanz vergangener Tage,
er welkt dahin.

Die Sonne auf ihren Blättern,
sie wärmt nicht mehr.
Der Herbst kommt unerbittlich,
lässt mich hier allein.

Kalte, leere Abende,
schreckliche Träume in der Nacht.
Ich wollte Dir doch noch so viel sagen,
wollte Dir noch so viel erzählen.
wollte noch so viel mit Dir lachen,
bis zum Sonnenuntergang spazieren gehen.

Ich wollt doch noch mein Leben mit Dir leben,
meine Gedanken mit Dir teilen.
Wollt Dich noch lieb haben,
die ersten graue Haare bei Dir sehen.
Wollt noch in deinen Armen einschlafen,
Mit Dir erwachen beim ersten Sonnenschein.

Doch alles was ich jetzt noch machen kann,
alles was mir jetzt noch bleibt,

ist Abschied zu nehmen.

 

Urh. weitblick
http://weitblickpoesie.de/

abschied

 

Alptraumverscheucherin

Ich werde nicht wach,
wenn ich von Dir träum’.

Stelle den Wecker aus,
es ist zu schön.

Ich werde nicht wach.
Geschmolzen in meine Kissen
bleibe ich liegen.

Heut’ werde ich zwanzig Minuten später kommen,
zu selten begegnest Du mir hier.
Verjagtest all die Alps mit Deinem Lächeln.

Ja, ich weiß.
In meinen Tagträumen bist Du täglich.
Doch hier
bist Du mir umso kostbarer.

Kranich

Ich seh‘ Dich.

Ich seh’ die Maske nicht,
die Du für die anderen trägst.
Seh‘ das Lächeln nicht,
das Du angeschaltet hast.

Ich seh’ die Maske nicht,
schau direkt durch sie hindurch.
Ich seh‘ die Narben nicht,
die Wunden möcht‘ ich Dir heilen.

Ich schau in Deine Seele,
hell und warm,
seh’ Dein Herz, so groß,
verzweifelt,
und doch
voller Liebe.

Ich seh’ die Maske nicht.
seh‘ die Narben nicht.

Ich seh’ Dich.

Falter

Dies ist der Herbst

Dies‘ ist der Herbst.
Trügerische Schönheit vor dem letzten Sturm.
Unausgesprochen ahnen wir,
dass der Winter uns scheidet.
Dein Weg
nähert sich dem Ende.

Einen warmen Sommer hatten wir,
erinnerst du dich an den Frühling zuvor?
Wir waren so jung.

Unsere Erinnerungen bleiben ewig,
frostsicher versteckt.
Hand in Hand,
Blatt in Blatt,
verabschieden wir das letzte Licht am Horizont,
die Herbstnacht kommt
mit ihrer ganz eigenen Präzision.

 

Herbst

Im Elfenwald