Über Weitblick

Passionierter Hobbyfotograf und Autor. Baujahr 1970, Verheiratet, keine Kinder, zwei Katzen.

Samaha, die Wolke II

Samaha, die Wolke,
über den Himmel glitt.
Glitt über Felder,
über Seen.
Glitt über Fauna und Flora,
ließ sich vom Wind zerzauseln,
albern kichernd,
erwachsen lächelnd.
Die Menschen dort unten
winkten ihr zu.

Samaha, die Wolke,
über den Horizont glitt.
Gänse und Kraniche
schauten auf zu ihr,
wussten, es ist an der Zeit.

Auf Wiedersehen Sommer,
bis zum nächsten Jahr.

 

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Dies ist der Herbst.

Dies ist der Herbst.
Die letzten goldenen Tage werden kürzer,
Nachtfrost an unseren müden Körpern zerrt.
Im letzten Glanze die Blätter müde gen Boden reisen,
hilflos dem zornigen Wind ergeben.

Dies ist der Herbst.
Trügerische Schönheit vor dem letzten Sturm.
Unausgesprochen ahnen wir,
dass es uns Jahr für Jahr schwerer fällt
ihm zu trotzen.

Einen warmen Sommer hatten wir,
erinnerst du den Frühling zuvor?
Wir waren so jung.

Unsere Erinnerungen bleiben ewig,
frostsicher versteckt.
Hand in Hand,
Blatt in Blatt,
verabschieden wir das letzte Licht am Horizont,
die Herbstnacht kommt
mit ihrer ganz eigenen Präzision.

 

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Liebe ist

Das Herz voller Splitter,
die Seele blutig geschlagen.
Genügend Kämpfe gefochten,
ungezählte Schlachten geführt.
In das offene Messer gelaufen,
hinterrücks erdolcht.
Doch höre niemals damit auf,
Liebe zu suchen.
Sie ist unser aller Antrieb,
in diesem bittersüßen Leben.

herz

 

Rosenweitblick.

 

 

Du bist die Rose,
bist der Ursprung aller Begehrlichkeiten.
Bist die natürliche Schönheit,
die meine Blicke verzaubert,
bist der Duft,
der mich verführt.

Du bist die Rose,
zart anfassen,
damit Du Dich nicht wehrst.
Bist die vom Morgentau
bedeckte
Liebe,
stets flüsternd „Küss mich”.

Ich lass Dich nicht allein.

 

In meinen Träumen, da hast Du Flügel.
In meinen Träumen, da sagst Du mir
dass Du mich verstehst.
In meinen Träumen, da weiß ich
dass Du jedes Wort hörst.

Die Augen geschlossen, der Verstand gefangen
in einem Verließ ohne Licht.
Ich lass Dich nicht allein,
sitze Tag und Nacht bei Dir.

Wenn ich Dir unser Lied vorsinge,
dann kommt es mir so vor, als lächeltest Du.
Ja ich weiß, gut singen kann ich nicht.

Jetzt hätten wir beide gelacht, doch allein
verfalle ich wieder der Lethargie

Monotone Geräusche niemals ruhender Maschinen.
In meinen Träumen sind sie nicht da.
In mir reift ein Entschluss.
Wenn Du keinen Weg hinaus findest,
so komme ich bald zu Dir.

Nächster Teil

Samaha

„Samaha, die Wolke,
über den Himmel glitt“.
So sang sie selbst
vor sich her.

Von niemandem gehetzt,
der Wind bestimmte ihr Ziel.
Die Sonne im Rücken,
Kraniche in ihrem Schatten.

„Samaha, die Wolke,
über den Himmel glitt“.

Und unten, auf warmer Erde,
ein Liebespaar in lichten Feldern
auf dem Rücken lag
und Samaha
zusah.

Zusah wie sie den Horizont
querte.

Weit waren ihre Gedanken,
so weit wie ihre Liebe war.
Und Samaha nahm sie mit
über den Horizont.

samaha

All die schönen Tage

Der scheidende Sommer berührt mein Herz,
immer früher scheint Zeit des Abschieds zu kommen.
Kühler werden die Nächte, die ich am Fenster steh,
verzweifelt einen Fixpunkt such, mich in die Dunkelheit sehn.

Immer steifer die Morgenstunden im schleichendem Nebel,
voll klammen Seelentau,
tastender
innerer Kälte.

So lange her, dass ich Dein Sommerlachen hörte.
So lange her, dass Du deine Flügel spreiztest,
für mich.

Schwalbenschwanz
Lass mich in gnädigen Winterschlaf stürzen,
erwachen erst im jungen Frühlingsglanz.
Noch einen Winter ohne Dich,
möcht’ ich nicht erleben.

Augusterinnerung

Die Luft hat sich verändert.
Riechst Du es auch?
Der warme, klare Sommer hat sich gewandelt. Heiße Spätsommersonne bringt den Geruch von Ernte, Stoppelfeldern, Holzleitern im Baum. Auf allen Feldern staubt es. Trecker und Mähdrescher fahren die ganze Nacht durch.
Das bringt alte, vergessene Erinnerungen hoch.

Rückwärts reisen die Erinnerungen durch die Zeit.

Wir rennen über das Stoppelfeld, jagen uns, kauen auf Weizenkörner, bauen Burgen aus Strohballen. Zu Hause weckt Mutter Früchte ein. Der alter Holzofen in der Waschküche bullert, bringt die eh schon heiße Spätsommerluft in der Waschküche zum Kochen. Diese roten Einweckgummis liegen im Wasser bereit, jede Menge Packen Gelierzucker stehen auf dem Tisch. Frische Pfirsiche, Kirschen und Mirabellen warten darauf eingeweckt zu werden.
Daneben steht der Saftkocher, leckerer Holundersaft steht schon in dem Glasröhrchen, wird nur von der stählernen Klammer an der Gummitülle zurückgehalten.

Und wir jagen uns über das Stoppelfeld. Die Welt gehört uns. Flink klettern wir in der alten Plantage die Apfelbäume rauf, beißen mit Genuss in herrlich rote Äpfel. Füttern die Kühe die dort auf der Wiese stehen. Daneben steht der alte graue Esel. Auch er bekommt eine Handvoll frisch gerupftes Gras.

Und wir jagen uns weiter, stauen den kleinen Bach, der aus dem schattigen Wald entspringt, kühlen unsere nackten Füße in dem herrlichen klaren Quellwasser. Lassen Boote aus Baumrinden fahren, fangen Grashüpfer in den hohlen Händen.
So vergeht der Tag wie im Flug und wir brechen auf, um nach Hause zu gehen.
Wir gehen den staubigen Feldweg nebeneinander her und versuchen nur auf grüne Grasbüschel zu treten.
„Duuuuu, wenn wir groß sind, willst Du dann mit mir gehen?“

August