Denkbar schlechte Zeiten
für Weitblick(e).
Nie hätte die Welt es nötiger gehabt,
Herzenswärme zu lesen,
einen warmen Gedanken
entzündet zu bekommen.
Zu
spät.
Die Welt ist kalt,
gespalten in Wir und Die,
in Hass und Unverstand.
Keine Zeit,
keine Seele empfangsbereit.
Alle tun mir
Leid.
Es verbleibt mir nur,
auf meinen Text von 2014 zu verweisen.
Ein Mitglied der Weitblickredaktion hat uns für immer verlassen.
Paul, der Kater meiner 2006 verstorbenen Mutter, ist heute auf seine letzte Reise gegangen.
Mach es gut Paul, alter Kumpel.
Deine spontanen Tastaturintermezzos werden mir fehlen.
An Frauchen.
Weißt Du wie traurig ich war, als Du nicht mehr da warst? Als ich nicht mehr auf deinen warmen Schoß springen konnte, mich zusammenrollen und stundenlang von dir gestreichelt wurde?
Ich habe geschnurrt bis ich einschlief,
auf deinem warmen Schoß.
Immer habe ich Dich begleitet, wenn Du in den Garten gegangen bist. Bin Faltern hinterher gesprungen, hab‘ Grashalme verprügelt und habe Dir gezeigt wie toll ich Bäume raufklettern kann.
Und plötzlich warst Du nicht mehr da. In einer blöden Holzkiste haben sie dich aus der Tür getragen. Das war so Gemein.
Noch Wochen später hab ich in alle Räume Deiner Wohnung geschaut
und nach Dir gerufen.
Vergeblich.
Die anderen haben sich gut um mich gekümmert, aber Du fehltest mir ständig. Jahr ein, Jahr aus. Doch nun merke ich, dass ich Dich bald wieder sehen werde, im Andersland. Mein Kräfte hier schwinden und ich spüre Dich schon. Bald bin ich wieder bei Dir, und dann werden wir wieder gemeinsam lachen, wenn ich die Bäume hoch jage.
Auf dass wir uns wiedersehen im nächsten Jahr.
Pass‘ auf Dich auf, wenn immer ich nicht auf Dich achten kann.
Bewahr’ Dir alles,
was man so an Dir liebt.
Achte auf die Schritte, die Du setzt.
Ich möchte Dich wohlbehalten wiedersehen,
wenn die Schneeglöckchen blühen,
dort wo wir uns das erste Mal sahen.
Weihnachtserinnerungen
oder:
Weshalb Oldfields „The Time has come“ für mich ein Weihnachtslied ist.
Das erste mal, dass ich bewusst mit Mike Oldfield in Berührung kam, war so gegen 1982. „Five Miles out“ wurde im Radio gespielt und ich war fasziniert von diesem „harten“ Lied und dem engelsgleichen Refrain.
Dass er der Schöpfer des geniales Tubular Bells war und schon eine neunjährige Karriere hinter sich hatte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mir sei verziehen, ich war erst zwölf und hatte bis vor Kurzem nur Abba und Vater Abraham gehört.
Klar, ein Jahr später hörte jeder „Moonlight Shadow“ und auch „Pictures in the Dark“ brachte mich zum mitsummen.
Richtiger Fan wurde ich allerdings erst Weihnachten 1987.
Weihnachten 1987 schenke mir meine Schwester, ohne dass ich es mir gewünscht hatte, die Oldfield-CD „Islands“.
Ein Geschenk, das ich bis heute habe, an das ich mich bis heute erinnere und das mich zum Oldfield-Fan gemacht hat.
Ich könnte nur raten, müsste ich beziffern wie oft ich die komplette CD durchgehört habe. Besonders an diesem Weihnachten 1987 lief sie seit dem ersten Hören, welches mit steigender Begeisterung erfolgte, in Dauerschleife.
Seit diesem Zeitpunkt ist das schöne, tragende „The Time has come”, gesungen von seiner damaligen Frau Anita Hegerland (Die mit Roy Black und den süßesten Früchten) und coproduziert von Michael Cretu (Sandra, Enigma), für mich ein Weihnachtslied.
Danke Schwester, für dieses prägende Weihnachtsgeschenk. Unter Anderem machte es mich zum Oldfield-Fan.
An einem warmen Sommerabend, am Ufer eines kleinen Flusses.
Auf einer lauschigen Wiese, umsäumt von Grünflächen und großen, alten Bäumen, in die man Lampen und Laternen gehängt und unter denen man Bänke und Tische aufgestellt hat.
An diesem schönen Sommerabend, der einen farbenprächtigen Sonnenuntergang bot und der warm blieb, stand ich vor einer kleinen Bühne.
Auf der Bühne der Musiker, den ich schon so oft Live gesehen habe. Dessen Lieder mich den größten Teil meines Lebens begleiten. Zu dessen Liedern ich so viele Erinnerungen habe.
Die glückliche Jugend und das Erwachen mit dem Goldenen Reiter und Herbergsvater, Lieder die meine Sturm- und Drangphase begleiteten: „(Wann kommt) Die Flut” und „Das geht so Tief“.
Und plötzlich, nach längerem Schweigen, war er wieder da.
Gloria.
Und so erlebte ich in dieser warmen Sommernacht, am Ufer eines kleinen Flusses, eines der schönsten Konzerte meines Seins.
Danke, Joachim Witt. Engel singen Lieder.
Urlaub ist für mich primär eines. Den Alltag ablegen, entspannen.
Bücher in einem durch lesen, mich mit wildfremden Leuten am Strand und im Restaurant unterhalten, das Smartphone unerreichbar. Nur meine besten Freunde wissen, dass ich im Urlaub bin, und die werden mit einer Postkarte gegrüßt.
Und so habe ich meinen Urlaub genossen.
Hermann Hesse für die Sinne, Terry Pratchett zum Entspannen und Lachen, meine Kamera um Stimmungen einzufangen.
Meine Frau für Alles.
Genießt euren Urlaub.
Lasst das Smartphone aus. Ihr müsst nicht jedes Restaurantessen und jeden Sonnenschein am Strand posten.
Habt Zeit für Euch. Nicht für das Smartphone.
Heute beobachtete ich ein kleines Mädchen, das im Blumenladen stand und die Auslagen begutachtete.
Von der Verkäuferin angesprochen zeigte sie schüchtern auf die Vase mit den Nelken und flüsterte „Ich hätte gern eine davon. – Mit Weiß drin!“
Diese kaufte sie dann für 80 Cent und schritt stolz zum Ausgang.
Es wäre vermessen die Schönheit einer Frau auf das Visuelle zu reduzieren.
Eine interessante Frau ist auf so vielen verschiedenen Ebenen schön, dass man(n) bei jedem Zusammentreffen eine neue entdeckt.